mission immission - Pestizidfreie Kommune

Obstplantage Boden behandelt

mission immission - Pestizidfreie Kommune

15. April 2019 um 07:56


Was haben Freiburg und das Münstertal gemein?
Beides sind „Pestizidfreie Kommunen“.
Stand Ende 2018 haben sich über 460 Städte und Gemeinden dieser Aufgabe angenommen und täglich werden es mehr (2017 waren erst 90 Städte und Gemeinden registriert).

 

Chemisch-synthetische Pestizide werden zur Vernichtung unerwünschter Pflanzen und Insekten eingesetzt. Leider unterscheidet das Pestizid nicht trennscharf zwischen Nützling und Schädling. Der pestizidgetragene Eingriff in den Insektenhaushalt hat damit auch Auswirkung auf alles, was wiederum von Insekten abhängig ist (Vögel, …).
Pestizide stehen ebenso im Verdacht bei Menschen Krebs zu erzeugen und negative hormonelle Wirkung zu haben.
Platt formuliert: Pestizide sind gemacht, um Lebewesen zu töten und zu schädigen.

 

In Anbetracht eines errechneten monetären Wertes von 22 Mrd. € für die Bestäuberleistung der Insekten wird aufgezeigt, dass das Thema längst die Ecke der „spinnerten Grünen“ verlassen hat und unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betrachten ist.

 

Herbolzheim geht mit mechanischem und anderweitig chemischem Einsatz gegen unliebsamen Bewuchs bei den städtischen, selbst gepflegten Flächen vor.
Den stadteigenen, verpachteten Flächen liegen Standardverträge zugrunde und es gelten die gesetzlichen Vorgaben. Damit ist der Verzicht auf Pestizide nicht sichergestellt.

 

Denkbar wäre, die Pachtverträge zeitgemäß zu gestalten, in denen Klauseln zum Einsatzverbote von Pestiziden aufgenommen sind.

 

Ohne Pestizide?:
Für Hobbygärten bis hin zu landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben gibt es Alternativen zu Herbiziden (gegen Kräuter), Insektiziden (gegen Insekten) und Fungiziden (gegen Pilze).
Pestizide (=„Pflanzenschutzmittel“) werden mit einer jährlichen Menge von 49.000 Tonnen an die Umwelt direkt oder indirekt (Vorratsschutz 14.000 Tonnen) abgegeben.

 

Was also kann Herbolzheim tun?
Hier lohnt ein Blick auf die Seiten diverser Naturschutzorganisationen, wie z. B. auf die des BUND (eine Auswahl an Punkten):

- Sich offiziell zur Pestizidvermeidung bekennen,

 

- bei der Verpachtung kommunaler Flächen für eine landwirtschaftliche Nutzung ein Verbot des Einsatzes von Pestiziden im Pachtvertrag verankern,

 

- private Firmen mit kommunaler Mehrheitsbeteiligung zur pestizidfreien Bewirtschaftung anhalten,

 

- Bürgerinnen und Bürger über die Bedeutung der Artenvielfalt in der Stadt informieren und gleichzeitig Möglichkeiten zum Schutz von Bestäubern wie Bienen und Wildbienen sowie giftfreie Maßnahmen beim Gärtnern aufzeigen.

 

- Alternative Bepflanzung: bienenfreundliche, standortangepasste mehrjährige Stauden mit ganzjährigem Blühangebot statt exotischer Wechselbepflanzung

 

- planerische Maßnahmen: sorgfältige Auswahl der Materialien, sinnvolles Bauen, differenziertes Nutzungskonzept erstellen, richtiger Wegebau, frühzeitiges Erneuern

 

- Mechanische Verfahren: Kehrmaschinen, Mähgeräte, Freischneider, Wildkrautbürsten, Fugenkratzer, Handjäten.

Thermische Verfahren: Abflämmen, Geräten mit Infrarot, heißem Dampf, heißem Schaum oder Wasser

 

- Zusammenarbeit aller Beteiligten und Kommunikation mit der Bevölkerung sind die Voraussetzung, dass die Maßnahmen erfolgreich sind.

 

Packen wirs an!

Zurück