mission immission - Licht
6. Mai 2019 um 16:09
Künstliche Lichtquellen wirken wie ein Magnet auf vielerlei Tiere, insbesondere auf Insekten. Sei es durch die spektrale Zusammensetzung des emittierten Lichts oder sei es durch das Nahrungsangebot, das sich durch die Insektenansammlung ergibt. Zudem werden nachtaktive Insekten bei der Partner-und Nahrungssuche gestört.
Auch Vögel werden durch Lichtverschmutzung negativ beeinflusst. Besonders deutlich wurde dies bei ausgeleuchteten Forschungsstationen in der Nordsee oder an Leuchttürmen, wo Vögel nach mehreren Stunden desorientierten Umkreisens mit den Bauwerken kollidierten oder aus Erschöpfung kollabierten.
Somit kann davon ausgegangen werden, dass auch nächtliche Lichtsäulen (deren Nutzen generell fraglich ist) den Vogelflug erheblich stören.
Bekannt ist, dass ultraviolettes Licht mehr Insekten anlockt, als Lichtquellen mit langwelligen Spektralbereichen. Schon durch den Gebrauch der damaligen Natriumdampflampen mit einem höheren Anteil an langwelligen Bereichen gegenüber den früher genutzten Quecksilberdampflampen konnte der negative Einfluss auf die Insektenwelt signifikant verbessert werden.
Heute sind wir bei der LED-Technik angekommen. In Verbindung mit der entsprechenden Elektronik lassen sich die Farben weniger insektenfeindlich gestalten. Dabei gilt ein warmweißes Licht dem kaltweißen vorzuziehen.
Erschwerend bleibt aber nach wie vor, dass die genutzten Lichtquellen in der Regel mehrere Spektralbereiche bedienen und nicht wie unter Laborbedingung nur einen Wellenbereich ausgeben.
Zur spektralen Zusammensetzung gibt es noch weitere „Stellschrauben“, wie die Lichtintensität („Helligkeit“), die Konstruktion und Abschirmung der Leuchten (Lichtkegel), die Einschaltzeiten (Einzelsteuerung per Dämmerungssensoren und Komplettabschaltung zu bestimmten Zeiten) sowie letztlich der Standort und die Standhöhe.
Herbolzheim hat im Zuge der Straßensanierung auf UV-freies LED-Licht umgestellt. Damit wurde die Attraktivität für Insekten weiter reduziert. Im Neubaugebiet „Herrengüter“ wurde eine Solar-Testlampe mit LED-Technik installiert.
Etwas befremdlich wirken Lichtschalter im Außenbereich für bestimmte Straßenbereiche, wie z.B. in den benachbarten Gemeinden von Herbolzheim. Die Lichtschalter-Lösung wird dort positiv aufgenommen. Eventuell kann das auch ein gangbarer Weg für bestimmte Bereiche in Herbolzheim sein.
Ein großes Lichteinsparpotenzial besteht besonders im Gewerbe- und Industriegebiet. Aufklärungsarbeit seitens der Gemeinde für die ansässigen Firmen kann auch zum Umdenken führen.
Letztlich hat es auch einen positiven monetären Effekt: Energie- und damit Kosteneinsparung.
Wir Grüne wollen die Stadt nicht abdunkeln, sondern einen bewussten Umgang mit dem Thema Licht und dessen Auswirkung auf die Umwelt- und Energieressourcen erreichen.
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Siehe auch Bundesimmissionsschutzgesetz (BImschG) und Publikationen Länderausschuss für Im-missionsschutz (LAI).
Hier ist noch „viel Luft nach oben“.